Organisation
Der 3. Tag der digitalen Bildung fand mit seinen knapp 700 eingeschriebenen Teilnehmer:innen in digitaler Form statt. Das Organisationsteam hatte hierfür einen Kurs in der Online-Schule Saarland angelegt, in den sich alle Teilnehmer:innen vorab einschreiben konnten. Ich fand es hilfreich, dass ich schon vor Veranstaltungsbeginn die Möglichkeit hatte, mich zu orientieren und mich in „meine” Workshops einzuschreiben.
Von diesem Kurs- oder „Hauptraum” aus gelangte man in die verschiedenen Workshop-Kurse, in denen dann nicht nur der Link zur Videokonferenz, sondern oft auch noch die Präsentation, weiterführende Links oder Materialien hinterlegt waren. Gut war, dass zwischen den einzelnen Phasen Pausen eingeplant waren, die zum einen als Puffer für Rückfragen und Diskussionen dienen konnten oder in denen man auch einen eigens eingerichteten Pausenraum besuchen konnte. Das Wechseln zwischen den einzelnen Kursräumen hat sehr gut geklappt. In allen Kursen gab es außerdem einen Kontakt zum technischen Supportteam.
Workshop-Angebot
Die Workshopangebote waren sehr vielfältig. Neben grundsätzlichen und fächerunabhängigen Fragen, wurden auch nur die Kolleg:innen eines bestimmten Faches oder einer bestimmten Schulform angesprochen. Dem Organisationsteam ist es gelungen, mehrere aus dem sogenannten #twlz (= „Twitterlehrer:innenzimmer”) bekannte Gesichter für Workshops zu gewinnen. Zum Beispiel Verena Knoblauch: Die Kollegin aus Nürnberg, die neben ihrer Tätigkeit als Grundschullehrerin auch Medienpädagogin und Autorin ist, gibt nicht nur regelmäßig Fortbildungen und hat mit ihren Ideen und Unterrichtskonzepten schon viele Kolleg:innen inspiriert, sondern ist auch Teil des Teams des Instituts für zeitgemäße Prüfungskultur.
Die Zusammenstellung der Workshops stellte eine für mich gelungene Mischung von eher theoretisch fundierten Einführungen, konkreten Unterrichtsbeispielen und praktischen Übungen zu neuen Tools/Techniken dar. Im Workshop von Brigitte Britz (LPM) beispielsweise haben die Teilnehmenden nach einer kurzen Einführung direkt damit begonnen, ein eigenes E-Book zu erstellen.
Maximilian Fischer von der Landesmedienanstalt Saar hat uns in seinem Workshop aus der journalistischen Perspektive Tipps und Tricks gezeigt, wie wir Desinformationen entdecken können und uns dabei verschiedene Tools präsentiert, mit denen man Informationen aus dem Internet online verifizieren kann. Wichtig war der Hinweis auf sog. Deepfakes, welche in der Zukunft eine bedeutende Rolle spielen könnten.
Um die konkrete Umsetzung digitaler Lernszenarien ging es im Workshop von Christian Meier. Besonders interessant waren hier die vorgestellten alternativen Leistungsnachweise, die er schon ausprobiert hatte, und seine Empfehlungen konkreter Apps und Online-Angebote für den Mathematikunterricht. Für letztere blieb am Ende leider zu wenig Zeit zum Ausprobieren, eine vertiefende Fortsetzungsveranstaltung wäre hier wünschenswert.
Keynote von Axel Krommer
Mein persönlicher Höhepunkt war der Eröffnungsvortrag von Axel Krommer (Universität Erlangen-Nürnberg/Institut für zeitgemäße Prüfungskultur) mit dem Titel „Dimensionen der Bildung. Oder: Vom Flächenland der Buchkultur ins Raumland der Digitalität”. Axel Krommer präsentierte und erläuterte seine Idee von einem zeitgemäßen Unterricht und wies darauf hin, dass mit der Digitalität ein neuer Raum entstanden sei, dass diese neue Dimension aber zu oft noch übersehen werde. Der Referent ging auch auf Bedenken und Einwände ein und formulierte in diesem Zusammenhang die These, dass ein zeitgemäßer Unterricht in einer digitalen Welt zum Scheitern verurteilt sei, wenn das Format der Abschlussprüfung die digitalen Werkzeuge und Kompetenzen ausschließe. Daraus folgerte er, dass eine Veränderung der Prüfungskultur dringend notwendig sei.
Fazit und Wünsche
Eine gelungene und gut organisierte Veranstaltung, aus der ich viele Impulse und Ideen mitnehmen konnte. Und obwohl man sich „nur virtuell” begegnet ist, war etwas von dieser besonderen Energie und Aufbruchsstimmung zu spüren, die sich oft auf Fortbildungen entwickelt und die hoffentlich viele mit in ihren Schulalltag mitnehmen werden.
Aus meinem Kollegium weiß ich, dass das Interesse an einer Teilnahme sehr groß war, die Schulleitung aber natürlich nicht alle interessierten Kolleg:innen freistellen konnte. Hierzu eine Idee für die zukünftige Organisation: Der Tag der digitalen Bildung könnte an einem Samstag durchgeführt werden und die Teilnehmenden erhalten hierfür einen Ausgleichstag, den sie dann in Rücksprache mit ihrer Schulleitung nehmen können. Somit könnten noch mehr Kolleg:innen von diesem wunderbaren Fortbildungstag profitieren. Grundsätzlich könnte in diesem Zusammenhang auch überlegt werden, ob einzelne Workshops nicht in mehreren Phasen angeboten werden könnten.
Und schlussendlich würde ich mir die Einbindung der Schüler:innen wünschen, die wir in der Diskussion über digitale Bildung und die Entwicklung einer digitalen Lernkultur nicht übergehen sollten.
Autorin:
Michelle Revilla unterrichtet Geschichte und Mathematik am Otto-Hahn-Gymnasium in Saarbrücken
Bildnachweise:
Tablet mit Diskussionsrunde: Pexels.com / Anna Nekrashevich, bearbeitet durch MBK
Sketchnote Vortrag Axel Krommer: Julia Frei
Anmerkung der Redaktion
Dieser Blog beinhaltet sowohl Blogposts, die vom Redaktionsteam der Seite Online-Schule Saarland verfasst wurden, als auch Beiträge von Gastautor:innen (z.B. Lehrkräften oder Schüler:innen), die wertvolle Einblicke in ihre Arbeit, Schulprojekte oder ihren Umgang mit Themen der Digitalisierung schildern. Die Redaktion weist darauf hin, dass Blogbeiträge, die von Gastautor:innen geschrieben werden, persönliche Meinungen beinhalten. Diese spiegeln nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber des Blogs (LPM und MBK) wider.