Der „Hashtag des Monats“ ist das Audioformat im OSS-Blog. Im regelmäßig erscheinenden Podcast erklären wir Begriffe rund um die Themen Medien und Digitalisierung.
Folge 5: Social Media (Dauer: 8:42 min)
Viel Spaß beim #des Monats Dezember
Hashtag des Monats
Folge 5: Social Media
Was ist Social Media eigentlich?
Social Media ist ein Begriff, der – wie so vieles aus der Computerwelt – aus dem Englischen kommt. Übersetzt heißt das so viel wie „soziale Medien“ – aber was macht Medien eigentlich sozial?
Ein wichtiges Merkmal von Social Media ist, dass sich die Nutzerinnen und Nutzer auf den unterschiedlichen Plattformen miteinander vernetzen können und je nach Plattform Texte, Bilder oder Videos miteinander teilen können. Der Unterschied zu klassischen Medien wie Radio oder Fernsehen ist also, dass man selbst aktiv bei der Gestaltung von Beiträgen mitwirkt, indem man sie teilt, kommentiert oder sogar selbst erstellt. Solche Beiträge nennt man auch Content. Und weil die Nutzerinnen und Nutzer oder auch Userinnen und User diese Beiträge selbst herstellen, spricht man auch von User generated Content – also von den Nutzenden hergestellte Inhalte.
Im Prinzip unterscheidet man zwei verschiedene Arten von Sozialen Medien: Einerseits solche, die hauptsächlich zur Kommunikation dienen – also zum Beispiel Messenger wie WhatsApp oder Signal – auf der anderen Seite diejenigen, bei denen es hauptsächlich um das Verbreiten von Inhalten geht wie zum Beispiel Instagram oder TikTok.
Beiden gemeinsam ist dabei, dass sie dazu dienen können, Wissen, Meinungen und andere Informationen zu verbreiten. Das war‘s dann aber auch schon fast mit den Gemeinsamkeiten.
Erste Netzwerke: WkW, StudiVZ, Myspace & Co
Das erste soziale Netzwerk war Myspace, das im Jahr 2003 von Tom Anderson in den USA gegründet wurde. Der Schwerpunkt dieser Plattform war Musik – sie sollte unbekannten Künstlerinnen und Künstlern die Möglichkeit geben, ihre Songs einem großen Publikum vorzustellen. Myspace war lange Zeit die erfolgreichste Social Media Plattform, wurde aber im Jahr 2008 von seinem Haupt-Konkurrenten Facebook bei der Anzahl der Nutzenden überholt. In Deutschland war eine Zeit lang auch die Seite Wer-kennt-Wen sehr beliebt, aber diese gibt es seit 2014 nicht mehr, und so ähnlich ging es auch den Studenten-
und Schülernetzwerken StudiVZ und SchülerVZ, die 2016 abgeschaltet wurden.
Diese „kleinen“ Social Media Seiten hatten ganz einfach keine Chance mehr, da fast alle User zu Facebook gewechselt sind.
Posts, Follower, Likes und Freunde
Die verschiedenen Social Media-Kanäle und Plattformen unterscheiden sich teilweise sehr stark dadurch, was sie als ihre Hauptfunktion
sehen. YouTube hat sich auf Videos spezialisiert, Instagram auf Bilder und kurze Videos, bei Twitter sind es eigentlich kurze Texte und bei TikTok werden
sehr kurze Videos hochgeladen. Bei Facebook kommen alle diese Medienbeiträge vor und es geht vornehmlich darum, seinen virtuellen Freunden irgendwie ein
bisschen von allem zu geben und sich dabei zu vernetzen, also mit anderen in Kontakt zu treten. Dabei haben alle sozialen Netzwerke immer wieder neue
Funktionen eingeführt, die bei ihren Konkurrenten gut angekommen sind. So wollen sie sicher gehen, dass die Userinnen und User nicht zu einer anderen Plattform abwandern, weil die eine coole neue Funktion hat, die man selber noch nicht anbietet.
Wenn man Mitglied in einem Sozialen Netzwerk ist, erstellt man sich ein Profil, auf dem man Bilder, Videos und Informationen von sich selbst zeigen kann. Mit diesem Profil kann man dann mit anderen virtuell befreundet sein, Nachrichten schicken, andere Beiträge teilen, kommentieren und liken.
Wer diese Freunde sind – das ist so eine Sache: Das können echte Freundinnen oder Freunde, Verwandte oder Bekannte sein, aber eben auch Menschen, die man noch nie außerhalb des Internets gesehen hat. Deshalb spricht man in Sozialen Netzwerken auch eher selten von „Freunden“, sondern viel häufiger von „Followern“, also von „Fans“ oder „Anhängern“.
Youtube, Instagram und Tiktok legen sehr viel Wert darauf, dass man den Content der anderen mit Likes, also Daumen hoch oder Herzchen
versieht – und die Urheberinnen und Urheber dieser Posts freuen sich darüber. Man kann auch ihre Kanäle abonnieren und wird so zu einem Follower. Wer viele
Follower hat, der kann mit seinem Kanal sogar Geld verdienen. Natürlich kann man auch selbst Bilder und Videos auf diese Plattformen hochladen und darauf
hoffen, dass möglichst viele andere den eigenen Content liken. Deshalb sind solche Seiten auch bei Künstlerinnen und Künstlern sowie Models sehr beliebt, denn sie können dort z.B. ihre Musikvideos und neuesten Fotos hochladen und mit anderen teilen.
Man findet auch ganz viele Videos auf YouTube, die zu gefühlt jedem Problem eine Lösung bieten. Dabei ist es egal, ob man eine Erklärung zu den binomischen Formeln oder zur französischen Grammatik sucht oder eine Anleitung, wie man einen Computer repariert – beinahe zu jedem Problemchen findet man unzählige Videos, die andere User gemacht haben.
Fast alle Plattformen haben gemeinsam, dass man neben den öffentlichen Posts auch private Nachrichten schreiben kann. Facebook bietet
dazu noch Gruppen an, die zum Teil so eingestellt sind, dass man darin nur lesen und posten kann, wenn man von einem Gruppenmitglied freigeschaltet wird.
Außerdem können Nachrichten auf allen Plattformen mit Hashtags versehen werden, sodass man gezielt nach Beiträgen zu einem bestimmten Thema suchen kann.
Ist Social Media gefährlich?
Die Antwort auf diese Frage kann nur lauten: JEIN! Soziale Netzwerke an sich sind natürlich nicht gefährlich. Über diese Plattformen kann man sich mit anderen austauschen, Dinge von sich zeigen, auf die man stolz ist, und man kann auch Neues und Interessantes von anderen erfahren und lernen. Zudem kann man auf Sozialen Netzwerken durchaus auch unterhalten werden, z.B. durch Memes, Musik oder Videos, die gepostet werden.
Gefährlich kann es allerdings dann werden, wenn Social Media so genutzt wird, dass man anderen oder gar sich selbst damit schadet. Das passiert
zum Beispiel dann, wenn jemand mit großer Reichweite – also mit vielen Followern – Falschaussagen verbreitet oder gegen bestimmte Personen oder ganze Gruppen hetzt. Dadurch, dass so viele Menschen diese Dinge lesen und vielleicht auch teilen und kommentieren, verbreiten diese sich schnell, und so erreicht
manchmal auch die verrückteste Falschmeldung ganz schnell sehr viele Menschen. Im schlimmsten Fall glauben viele dann sogar diese Fake News, was noch größere Probleme nach sich ziehen kann.
Auch Privatnachrichten, die auf vielen dieser Plattformen möglich sind, können auch zum Problem werden, denn man kann auch von wildfremden Personen Nachrichten bekommen, und die sind nicht immer nett, können belästigend oder sogar strafbar sein.
Manche Menschen entwickeln langsam und unbemerkt auch eine Sucht nach Social Media. Sie haben das Gefühl, sie müssten ständig auf ihr Handy schauen und checken, ob ihr letzter Post auch genügend Likes bekommen hat oder ob jemand das neueste Bild kommentiert hat. Immer wieder berichten auch
Prominente davon, dass sie sich quasi gezwungen fühlen, regelmäßig in sozialen Netzwerken zu posten, um keine Follower zu verlieren. Einige kündigen dann sogar „Social Media-Auszeiten“ an, um diesen Druck loszuwerden.
Die meisten dieser Netzwerke sind allerdings auch so aufgebaut, dass man beim Draufschauen immer das Gefühlt hat, dass es niemals aufhört: Der Insta-Feed ist immer voll, das nächste Video wird mir automatisch angezeigt, irgendein Influencer hat bestimmt schon wieder was gepostet,… Viele Nutzerinnen und Nutzer verspüren dadurch auch Druck, immer wieder auf ihr Handy zu schauen, weil sie Angst haben, etwas Wichtiges zu verpassen.
Man ist aber natürlich nicht automatisch süchtig, wenn man mal länger auf YouTube und Instagram unterwegs ist oder mit Freunden chattet.
Solche Plattformen gehören zu unserer heutigen Gesellschaft dazu und es ist vollkommen in Ordnung, soziale Medien zu nutzen. Sie können ja
auch hilfreich sein, wenn man neue Ideen oder Lösungen zu einem Problem sucht. Wenn Social Media allerdings das Leben spürbar beeinträchtigt, dann sollte man vorsichtig werden. Also wenn man z.B. Verabredungen absagt, nur damit man noch ein paar Stunden auf seiner Lieblingsplattform surfen kann, oder wenn einem die Follower auf Social Media wichtiger sind als echte Freunde, dann kann das ein Zeichen sein, dass man Soziale Netzwerke nicht mehr sinnvoll oder gar „ungesund“ nutzt. Das Gleiche gilt beispielsweise auch, wenn man ständig die Schularbeiten vernachlässigt, weil man noch ganz dringend ein Foto posten muss, oder wenn man häufiger wichtige Termine verschiebt oder sie sogar vergisst, weil man immer noch eine weitere Folge seines Lieblingsstreamers schauen will.
In solchen Fällen kann es schon helfen, wenn man sich bestimmte Zeiten pro Tag festlegt, in denen man mal ohne Soziale Medien auskommt. Wenn man das allein nicht schafft, findet man aber auch Unterstützung, die einem dabei hilft, eine mögliche Social-Media-Sucht loszuwerden. Links dazu findest du in der Beschreibung.
Hinweis: In einer der nächsten Folgen wird das Thema „Online-Sucht“ thematisiert werden. Wenn du dich dafür interessierst, schau regelmäßig in den Blog der Online-Schule Saarland.
Links zum Thema Social-Media-Sucht:
- Fachverband Medienabhängigkeit e. V.: www.fv-medienabhaengigkeit.de
- Online-Ambulanz-Service für Internetsüchtige (OASIS): www.onlinesucht-ambulanz.de
- Das Elterntelefon der Nummer gegen Kummer (www.nummergegenkummer.de)
ist kostenlos unter 0800-111 0 550 zu erreichen - Klicksafe-Handreichung „Digitale Abhängigkeit“