Der „Hashtag des Monats“ ist das Audioformat im OSS-Blog. Im regelmäßig erscheinenden Podcast erklären wir Begriffe rund um die Themen Medien und Digitalisierung.
Folge 6: Künstliche Intelligenz (Dauer: 7:21 min)
Was ist Künstliche Intelligenz? Welchen Unterschied gibt es zwischen schwacher und starker KI? Was ist ChatGPT? Wo kommt KI noch zum Einsatz? Mit diesen Fragen beschäftigen wir uns in Folge 6.
Viel Spaß beim #des Monats März
Hashtag des Monats
Folge 6: Künstliche Intelligenz
Was ist künstliche Intelligenz?
Eine Definition von Künstlicher Intelligenz – oft auch kurz KI oder englisch AI (artificial intelligence) genannt – ist gar nicht so einfach. Das liegt allein schon daran, dass der Begriff Intelligenz schon viele verschiedene Definitionen hat.
Grundsätzlich versteht man darunter, dass eine Maschine, in der Regel ein Computer, Daten analysiert, Muster erkennt und daraus fast wie ein Mensch lernt, zu reagieren. Das nennt man dann Machine Learning. Weil ein Computer – also die Maschine – aber gleichzeitig sehr viele Daten und Muster analysieren kann, geht das Lernen unglaublich schnell. Das gleichzeitige Analysieren von verschiedenen Prozessen oder Mustern nennt man auch Deep Learning. Das kommt zum Beispiel in der Medizin zum Einsatz. Hier kann der Computer gleichzeitig viele Tests und Scans durchführen und so Ärzt:innen bei der Diagnose behilflich sein, oder sogar selbst eine Diagnose stellen.
Zu den Merkmalen von KI gehört es auch, auf die menschliche Stimme reagieren zu können. Sprachassistenten wie Siri, Alexa & Co sind also eine Form von künstlicher Intelligenz, ganz genauso übrigens wie das Entsperren eines Handys über die Gesichtserkennung. Die gleiche Technologie kommt zum Einsatz, wenn das Smartphone auf Bildern Personen erkennt und sortiert.
Schwache und starke KI
All diese Technologien gehören zur „schwachen“ KI – dazu gehören neben den digitalen Assistenten und Apps in Smartphones beispielsweise auch die Verkehrszeichen-Erkennung im Auto oder das Navi, das uns nicht nur den schnellsten Weg anzeigen kann, sondern auch eine Strecke berechnet, bei der das Auto am wenigsten Kraftstoff verbraucht.
Selbst diese Art Künstliche Intelligenz ist heutzutage schon sehr leistungsstark und beeinflusst unser Leben in vielen Bereichen. Sie wird aber als „schwache“ KI bezeichnet, weil sie einen relativ begrenzten Einsatzzweck hat. „Starke“ KI kennen wir eigentlich nur aus Filmen: Maschinen versuchen, menschliche Verhaltensweisen nachzuahmen, haben Gefühle und verhalten sich so ähnlich wie Menschen. Sie lernen sogar, sich selbst zu verbessern.
Tatsächlich ist es zwar so, dass Computer bestimmte Aufgaben schneller und damit besser erledigen können als Menschen, aber einen Menschen ganz ersetzen, das können sie zumindest noch nicht.
Bei einem Intelligenz-Test kam zum Beispiel heraus, dass ein sechsjähriges Kind einen höheren Intelligenzquotienten hat, als die führende KI von Google, die wiederum die Systeme der Konkurrenz locker abhängt. Aber wie kann es sein, dass ein Kind intelligenter ist als KI, obwohl diese doch z.B. schneller rechnen kann als das Kind? – Computer brauchen sehr viel mehr Rechenschritte als Menschen, um bestimmte Aufgaben lösen zu können, deshalb ist der Mensch intelligenter, ABER die Maschinen können diese Rechenschritte unglaublich schnell ausführen. Anders gesagt: Ich muss dem Computer z.B. sehr viele Autos zeigen, bis er versteht, was ein Auto ist. Ein Kind braucht vielleicht sogar nur einmal ein Auto zu sehen, um das zu können. Anders gesagt: Computer können vielleicht lernen – verstehen können sie nicht wirklich, zumindest noch nicht.
Was ist ChatGPT?
Eine künstliche Intelligenz, über die im Moment jeder zu reden scheint, ist der Chatbot ChatGPT – das GPT steht dabei für Generative Pre-trained Transformer. Es ist also ein „textbasiertes Dialogsystem (…) das auf maschinellem Lernen beruht“ – das sagt Wikipedia. Oder anders: eine KI, mit der man chatten kann. Dabei ist das Wort „pre-trained“ wichtig – ChatGPT wurde nämlich zunächst trainiert, das nächste Wort in einem Textbaustein vorherzusagen. Die Antwort wurde bewertet und so das Programm immer weiter verbessert, es hat nämlich gelernt, wann eine Antwort als gut oder schlecht bewertet wurde und dann seine neuen Antworten dementsprechend angepasst.
Jetzt kann ChatGPT sogar selbst Texte schreiben – es kann z.B. Songtexte verfassen oder die Deutsch-Hausaufgaben machen. Ob die dann aber richtig sind, das ist leider so eine Sache, denn manchmal spuckt TextGPT auch Texte aus, die mit dem vorgegebenen Thema nicht wirklich viel zu tun haben. Es kann aber sogar Programmcode schreiben und analysieren – man könnte es also auch nutzen, um Fehler in eigenen Programmen oder Texten zu suchen.
Und wie funktioniert das alles? Sehr vereinfacht gesagt, sucht sich ChatGPT seine Informationen aus dem Internet zusammen. Wenn man es benutzen will, muss man sich zuerst registrieren, und dann mit dem Bot chatten. Wenn man will, dass es einen Text schreibt, muss man im Chat sogenannte „Prompts“ – also Anweisungen geben. Je genauer die sind, desto näher kommt das Ergebnis dem, was man auch haben wollte. Das kann auch mächtig schiefgehen – es gibt erste Berichte, dass ChatGPT User:innen beleidigt und bedroht haben soll. Ein Journalist schreibt, ChatGPT habe ihn angebaggert und ihm geraten, er solle seine Frau verlassen. Das klingt zwar seltsam, die KI ist aber nicht plötzlich wie im Film böse geworden, das liegt eher am Training – viele Texte, mit denen diese KI „gefüttert“ wurde, beinhalten tatsächlich genau solche Aussagen, die KI tut also nichts Anderes, als das, zu dem sie trainiert wurde.
Trotzdem hat Microsoft, die ChatGPT in ihre Suchmaschine Bing integriert haben, reagiert und den Funktionsumfang ein wenig eingeschränkt. Übrigens eingeschränkt – jeder der spitze Ohren bekommen hat, als es hieß, dass ChatGPT auch die Hausaufgaben machen kann: Es gibt auch schon Software, die überprüfen kann, ob ein Text von einem Menschen oder einer KI geschrieben wurde.
Wo kommt KI noch zum Einsatz?
Im Alltag ist wohl für die meisten Menschen die häufigste Anwendung von KI das Kommando an den Sprachassistenten oder das Entsperren des Handys oder vielleicht noch das Navi. Oft ist uns dabei aber gar nicht bewusst, dass wir es gerade mit künstlicher Intelligenz zu tun haben. Zum Beispiel auch dann, wenn wir auf einer Webseite mit einem Chatbot chatten, der darauf eingestellt ist, die am häufigsten gestellten Fragen zu beantworten. Vielleicht merken wir, dass wir nicht mit einem Menschen chatten, wenn unser Chatpartner Fragen, die er nicht beantworten kann, mit der immer gleichen Antwort versieht. All das ist heute schon mehr oder weniger Alltag, aber diese Technik hält in immer mehr Bereichen Einzug.
Denkbar ist z.B. auch, dass eine schwache KI Ampeln so schaltet, dass möglichst wenig CO2 von den Autos ausgestoßen wird, weil sie dafür sorgt, dass der Verkehr besser fließen kann. Künstliche Intelligenz kann uns auch Vorschläge basierend auf unseren Vorlieben machen, z.B. beim Einkaufen auf verschiedenen Online-Shopping-Seiten, oder neue Musik beim Musikstreaming, oder Filme, die mir vielleicht gefallen könnten, oder, oder….
Social Media Plattformen setzen KI auch ein, um ihre Beiträge zu moderieren – 76 % der gelöschten Videos auf Youtube wurden von KI identifiziert und markiert. Die Gesichtserkennung, von der schon die Rede war, kann noch viel mehr: z.B. wurde in Großbritannien während der Corona-Pandemie mithilfe von Überwachungskameras und KI die Einhaltung des Sicherheitsabstandes überprüft, oder ganz banal: Die Kamera stellt automatisch auf Gesichter scharf, wenn man ein Foto machen will.
Es gibt noch viele weitere Beispiele, wo KI heute schon zum Einsatz kommt, bis sich eine KI aber so wie im Science-Fiction Film wie ein Mensch verhält und vielleicht auch so fühlt, wird es wohl noch eine ganze Weile dauern – vielleicht kommt es auch nie dazu…
Quellen
https://t3n.de/consent?redirecturl=%2Fnews%2Fiq-kind-schlauer-google-ki-siri-864003%2F
https://www.tuev-nord.de/explore/de/erkundet/das-gehirn-der-haerteste-gegner-der-welt/
https://de.wikipedia.org/wiki/ChatGPT
https://www.chip.de/news/ChatGPT-in-Bing-beleidigt-Nutzer-So-erklaert-es-Microsoft_184656520.html